Unterschied von Subunternehmer und Leiharbeiter

Zuletzt aktualisiert:
August 27, 2024
Lesezeit:
7 Minuten
Die Auftragslage boomt In der heutigen Arbeitswelt sind flexible Arbeitskräfte ein zunehmend wichtiger Bestandteil vieler Unternehmen, insbesondere im Handwerk. Leiharbeitnehmer und Subunternehmer sind zwei gängige Modelle, um diesen Bedarf zu decken. Obwohl sie ähnliche Funktionen erfüllen, gibt es entscheidende Unterschiede zwischen ihnen. In diesem Blogbeitrag werden wir genauer auf die Unterschiede zwischen Leiharbeitern und Subunternehmern im Handwerk eingehen und beleuchten, welche Vor- und Nachteile sie jeweils mit sich bringen.

1. Was sind Leiharbeiter?

Leiharbeitnehmer sind Arbeitnehmer, die von einer Leiharbeitsfirma eingestellt und an andere Unternehmen verliehen werden. Sie stehen in einem direkten Arbeitsverhältnis zur Leiharbeitsfirma und werden temporär in anderen Unternehmen eingesetzt. Ihre Anweisungen bekommen sie dann von der Entleihungsfirma. Das entleihende Unternehmen hat die Möglichkeit, flexibel auf Personalbedarfsschwankungen zu reagieren, während die Leiharbeitsfirma die administrativen Aufgaben wie Einstellung, Lohnabrechnung und Sozialleistungen übernimmt.  Die rechtliche Grundlage hierfür bildet das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG):

  1. Equal-Pay-Grundsatz: Leiharbeitnehmer haben Anspruch auf die gleiche Bezahlung wie vergleichbare festangestellte Mitarbeiter.
  2. Höchstüberlassungsdauer: Es gibt eine maximale Überlassungsdauer für Leiharbeitnehmer. Nach dem Gesetz darf ein Arbeitnehmer in der Regel nicht länger als 18 aufeinanderfolgende Monate an dasselbe Unternehmen überlassen werden. Danach muss er fest angestellt oder von einem anderen Unternehmen übernommen werden
  3. Kündigungsfristen: Die Kündigungsfristen können je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit variieren
  4. Gleiche Arbeitsbedingungen: Leiharbeitnehmer haben das Recht auf gleiche Arbeitsbedingungen wie die Mitarbeiter des entleihenden Unternehmens
  5. Informationspflichten: Sowohl die Zeitarbeitsfirma als auch das entleihende Unternehmen müssen über die Bedingungen von Beschäftigung, Rechten und Pflichten informieren.
  6. Missbrauchsverhinderung: Dies beinhaltet Maßnahmen, um zu verhindern, dass Unternehmen Leiharbeitnehmer als Ersatz für festangestellte Mitarbeiter nutzen, um Kosten zu sparen.

Es ist wichtig zu betonen, dass diese Regelungen spezifisch für Deutschland gelten und in anderen Ländern unterschiedliche Gesetze und Bestimmungen für die Leiharbeit gelten können.

2. Was sind Subunternehmer?

Subunternehmer sind selbstständige Unternehmer, die einen Vertrag mit dem Auftraggeber abschließen, um spezifische Aufgaben oder Projekte zu erledigen. Im Gegensatz zu Leiharbeitnehmern haben Subunternehmer mehr Freiheit in der Arbeitsgestaltung und -ausführung. Dies gibt ihnen eine größere unternehmerische Freiheit, aber auch mehr Verantwortung. Subunternehmer haben die Möglichkeit, ihr Geschäft auszubauen und ihre eigenen Kundenbeziehungen zu pflegen. Sie sind jedoch auch für die Qualität ihrer Arbeit und die Kundenzufriedenheit verantwortlich, was ihre Reputation beeinflussen kann. Sie sind eigenverantwortlich und agieren unabhängig. Hierbei ist der Werkvertrag von besonderer Bedeutung.

3. Welche Rolle spielt ein Werkvertrag?

Der Werkvertrag ist eine spezielle Form des Vertragsrechts und regelt die Erbringung eines bestimmten Werkes oder einer Dienstleistung. Im Handwerk wird der Werkvertrag oft genutzt, um Aufträge an Subunternehmer zu vergeben. Der Werkvertrag basiert auf den Regelungen des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) und definiert die genauen Leistungen, den Zeitrahmen, die Vergütung und die Haftung für das Werk. Im Gegensatz zu Leiharbeitnehmern sind Subunternehmer beim Werkvertrag eigenständige Geschäftspartner, die ihre eigenen Entscheidungen treffen und ihre Arbeitsweise festlegen. Sie tragen die volle Verantwortung für ihre Tätigkeiten und müssen ihre eigenen Sozialversicherungsbeiträge entrichten. Folgendes gilt:

  1. Leistungsbeschreibung: Der Vertrag sollte klar und detailliert festlegen, welche Dienstleistungen oder Arbeiten der Subunternehmer erbringen wird. Dies umfasst eine genaue Beschreibung des Umfangs der Arbeit, der Lieferungen, der Fristen und anderer relevanter Details.
  2. Vergütung: Der Vertrag sollte die Vergütung für die erbrachten Dienstleistungen oder Arbeiten sowie die Zahlungsbedingungen und -fristen festlegen. Dies kann eine Pauschalgebühr, eine stundenweise Abrechnung oder eine andere Form der Vergütung sein.
  3. Haftung und Gewährleistung: Der Vertrag sollte klären, wer für Schäden oder Verluste verantwortlich ist, die während der Durchführung des Projekts auftreten könnten. Es sollte auch angegeben werden, ob und wie lange der Subunternehmer für die Qualität seiner Arbeit gewährleistet.
  4. Geheimhaltung und Datenschutz: Der Vertrag sollte Regelungen zum Schutz vertraulicher Informationen und Daten enthalten, die während der Zusammenarbeit ausgetauscht werden. Dies ist besonders wichtig, wenn der Subunternehmer Zugang zu sensiblen Informationen des Auftraggeberbetriebs hat.
  5. Termine und Fristen: Der Vertrag sollte klare Zeitrahmen für die Fertigstellung von Meilensteinen oder des gesamten Projekts festlegen. Es sollte auch angegeben werden, welche Maßnahmen ergriffen werden, wenn der Subunternehmer diese Fristen nicht einhält.
  6. Kündigung und Beendigung: Der Vertrag sollte die Bedingungen für die Kündigung und Beendigung der Vereinbarung festlegen. Dies kann beispielsweise Fälle von Vertragsbruch oder Nichterfüllung der vereinbarten Leistungen umfassen.
  7. Eigentumsrechte: Der Vertrag sollte klären, wer die Rechte an den erstellten Werken oder den erbrachten Dienstleistungen besitzt. Dies ist besonders wichtig bei kreativen Arbeiten wie Designs oder Softwareentwicklung.
  8. Versicherung: Der Vertrag kann auch Anforderungen an die Versicherung des Subunternehmers festlegen, um sicherzustellen, dass er ausreichend gegen Haftpflichtansprüche oder andere Risiken abgesichert ist.

4. Wo liegen die Unterschiede hinsichtlich Haftung und Sozialleistungen?

Leiharbeitnehmer sind rechtlich gesehen Angestellte der Leiharbeitsfirma und haben Anspruch auf die entsprechenden Sozialleistungen, wie z.B. Krankenversicherung und Urlaubsgeld. Die Leiharbeitsfirma übernimmt die Haftung für den Arbeitnehmer. Bei Subunternehmern im Rahmen eines Werkvertrags liegt die Haftung in der Regel beim Subunternehmer selbst. Sie müssen ihre eigenen Sozialversicherungsbeiträge entrichten und haben keinen Anspruch auf Sozialleistungen vom Auftraggeberbetrieb.

5. Wie sieht es mit Flexibilität und Kosten aus?

Leiharbeitnehmer bieten Unternehmen Flexibilität, da sie je nach Bedarf eingesetzt werden können. Bei geringerem Auftragsvolumen oder wenn ihre Fähigkeiten nicht den Anforderungen entsprechen, können sie leichter abgemeldet werden. Die Leiharbeitsfirma trägt die Kosten für Einstellung, Lohnabrechnung und Versicherungen. Die Kosten für Leiharbeitnehmer sind oft transparent, da sie von der Zeitarbeitsfirma verwaltet werden. Unternehmen wissen genau, wie viel sie für jede Stunde oder jeden Tag bezahlen.

Subunternehmer hingegen ermöglichen es Unternehmen, spezifische Aufgaben oder Projekte auszulagern und Expertenwissen zu nutzen. Die Kosten für Subunternehmer sind oft höher, da sie ihre eigenen Preise festlegen und für ihre eigenen Geschäftskosten aufkommen müssen. Subunternehmer arbeiten oft auf Basis von Pauschalpreisen für bestimmte Projektleistungen. Diese Preise können im Voraus verhandelt werden und bieten eine gewisse Budgetsicherheit. Bei längerfristigen Projekten können Subunternehmer effizienter sein, da sie langfristige Partnerschaften eingehen und möglicherweise Rabatte für eine kontinuierliche Zusammenarbeit bieten können.

6. Wann sollte man sich eher für Leiharbeiter oder Subunternehmer entscheiden?

Leiharbeiter eignen sich für den Fall, wenn ein Unternehmen temporären Bedarf an Arbeitskräften hat, um saisonale Spitzen abzudecken oder kurzfristige Projekte zu bewältigen. Sie können schnell eingestellt und nach Bedarf wieder freigesetzt werden. Leiharbeitsfirmen haben Datenbanken, in denen verfügbare Arbeitskräfte aufgezählt werden, so dass man kurzfristig Arbeitskräfte gewinnen kann. Die Verfügbarkeit von Subunternehmern dahingegen hängt stark on der spezifischen Fachkenntnis oder Fähigkeit ab, die benötigt wird.

Wenn jedoch genau diese spezifische Expertise benötigt wird, ist die Beauftragung von Subunternehmern eine gute Lösung.

Für langfristige Projekte, die eine kontinuierliche Zusammenarbeit erfordern, können Subunternehmer eine gute Wahl sein. Sie können eine langfristige Partnerschaft eingehen und haben ein starkes Interesse daran, hochwertige Arbeit zu liefern, um ihren Ruf zu wahren. So können Unternehmen Subunternehmer beauftragen, bestimmte Aufgaben oder Dienstleistungen komplett zu übernehmen. Zudem haben sie als Fachleute auf ihrem Gebiet bereits etablierte Netzwerke.

7. Wie kann ich als Auftraggeber von Netzwerken der Subunternehmer profitieren und wie finde ich gute Subunternehmer?

Bei CoCrafter sich kann man sowohl als Subunternehmer als auch als Auftraggeber registrieren. Dies ermöglicht es Auftraggebern, schnell und effizient Subunternehmer für ihre Projekte zu finden, die den Anforderungen entsprechen. Fokus ist stets eine hohe Qualität der Arbeit sowie eine rechtlich sicherer Rahmen der Zusammenarbeit. Die Suche nach qualifizierten Subunternehmern mit einem starken Netzwerk wird durch die Cocrafter Plattform vereinfacht.

Subunternehmer können oft auf Ressourcen zugreifen, die sie über ihre Netzwerke beziehen. Dies könnte bedeuten, dass sie qualitativ hochwertige Materialien zu besseren Preisen beschaffen können, was zu Kosteneinsparungen für Ihr Projekt führen kann. Sie können sich auf bewährte Lieferanten und Dienstleister verlassen, was zu einer beschleunigten Umsetzung des Projekts führen kann. Durch den Zugang zu einem breiten Netzwerk können Subunternehmer innovative Ideen und Best Practices aus verschiedenen Branchen und Kontexten aufgreifen und in Ihre Projekte einbringen. Es ist jedoch wichtig sicherzustellen, dass der Subunternehmer und sein Netzwerk zu den spezifischen Anforderungen Ihres Projekts passen. Eine gründliche Überprüfung der Referenzen, der bisherigen Arbeit und der Qualität der Partner im Netzwerk des Subunternehmers ist entscheidend, um sicherzustellen, dass Sie die bestmöglichen Ergebnisse erhalten. Offene Kommunikation und klare Vereinbarungen sind ebenfalls wichtig, um sicherzustellen, dass alle Parteien die Erwartungen verstehen und erfüllen können.

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